Auftreten für die Wiederöffnung öffentlicher Frei-Räume
Die IG Kultur Wien unterstützt den Existenzkampf freier Kulturinitiativen und die Forderung den sozio-kulturellen Diskurs im öffentlichen Raum zu halten
Die "RäumungsSchlussTage - Die Stadt gehört Wir!!!" zeigen einmal mehr die wachsende Unzufriedenheit über enger werdenden Raum für kulturelle Aktivitäten und Lebensformen auf. Vor allem junge Menschen und Initiativen, die sich nicht dem gängigen Konsumkodex verpflichtet fühlen oder aus anderen Gründen von herkömmlichen Konzepten in der Stadt abweichen, sind betroffen.
Die IG Kultur Wien unterstützt deshalb die grundlegenden Forderungen der sich bei den "RäumungsSchlussTagen" äußernden Initiativen und möchte die Gelegenheit nützen, einmal mehr auf die jahrelange Verzögerung durch die Stadtverwaltung aufmerksam zu machen, die es bislang verabsäumt hat ernsthafte Konzepte für echte Freiräume und alternative Nutzungen von Raum zu entwickeln bzw. zuzulassen. Hier ist es von Seiten der IG Kultur Wien wichtig zu betonen, dass es sich um ein Problem handelt, das sich in den letzten Jahren gerade im Zuge der zahlreichen Reformen der Stadtverwaltung im Kultursektor vergrößert hat.
DISKURSE ÜBER FREI-RÄUME SIND DEMOKRATIEPOLITISCH ESSENZIELL
In diesem Zusammenhang muss vor allem der öffentliche Raum thematisiert werden, der in einer demokratischen Gesellschaft weder selektiv gesteuert noch privatisiert werden darf, sondern zu dem eine breite Zugänglichkeit ermöglichen werden muss.
Zunehmend nimmt die IG Kultur Wien bedenkliche Tendenzen wahr, den öffentlichen Raum durch wenige sukzessiv größer werdende - Institutionen zu besetzen und infolge dessen seine Nutzung für den/die Einzelne/n bzw. für kleinere, freie Initiativen und Organisationen zu beschneiden oder in weiterer Folge zu verunmöglichen. Dieser bedenklichen Aneignung des öffentlichen Raums durch wirtschaftliche, politische "Grossinteressen" und diesen dienenden Institutionen steht die Wiederaneignung desselben durch die Menschen und der von ihnen gebildeten Gemeinschaften und Gruppierungen entgegen. Die Debatte über Freiräume ist damit nicht nur für die kulturelle Landschaft der Stadt sondern auch demokratiepolitisch von essenzieller Wichtigkeit.
KULTURPOLITIK BRAUCHT EINEN OFFENEN KOMMUNIKATIONSRAUM
Die IG Kultur Wien legt nahe wieder Kulturpolitik für die verschiedenen Sektoren der Bevölkerung der Stadt zu machen und ihre kulturellen Aktivitäten und Einrichtungen zu unterstützen und anzusprechen, anstatt mehr oder weniger schnittig verkaufte Verwaltungsreformen durchzusetzen und in unanständigem Ausmaß geldverschlingende Prestigeprojekte zu forcieren.
Politik sollte nicht nur der Wirtschaft, dem Tourismus und großangelegten Europastrategien dienen sondern vor allem ohne Ausgrenzung den Menschen der Stadt und ihren vielfältigen kulturellen Äußerungen und hier ausgewogen und ausgleichend wirken, um die möglichst besten Rahmen- und Lebensbedingungen für alle BewohnerInnen der Stadt zu schaffen. Für ein gutes und funktionierendes Klima ist es wichtig einen offenen Kommunikationsraum zu gewährleisten und nicht neue Randgruppen zu erzeugen. Das heißt unter anderem auch den Interessensvertretungen wieder ernsthaft zuzuhören und sie in die Entscheidungsprozesse einzubinden.
Die IG Kultur Wien hat sich hier auch öfters für konstruktive Gespräche angeboten und wiederholt bei dieser Gelegenheit das Angebot.
Die IG Kultur Wien möchte auch die ProtagonistInnen der Presselandschaft auffordern, sich verstärkt mit diesem wichtigen Thema auseinander zu setzen.
Infos zu den RäumungsSchlussTagen unter:
www.t0.or.at/raum