creative industries
creative industries (ci)
neuerlich luden die grünen im viennapaint zu einer diskussion "creative industries in wien" mit präsentationen von nofrontiere design, eoos design, eva blut, u.a.
diese trendige diskussion um den begriff creative industries wurde einst von morak mit dem hintergedanken der reduzierung der kunstförderung eingebracht. natürlich beteiligen sich auch andere leute und organisationen, schnittstellen usw. an dieser diskussion. mensch muss ja schließlich informiert bleiben.
hannes leo beschreibt in einem interview mit malmoe (print 02/2001), das es "eigentlich keine einheitliche defintition von creative industries gibt. für mich zählen dazu bereiche wie kunst, kultur, unterhaltung, graphik, architektur, musik, tv, medien, aber auch die werbebranche. eine mögliche gliederung von ci wäre in wirtschaftsnahe dienstleistungen einerseits und einen öffentlich suventionierten bereich andererseits. zu ersteren zählt etwa die werbebranche, auch die archtiktur, wenn sie einen direkten input für unternehmen liefern und der austausch völlig über den markt mit angebot und nachfrage läuft. der zweite bereich ist jener, der zu einem guten teil von öffentlichen subventionen abhängig ist. dazu zählen museen, theater, kulturproduktionen im weitesten sinn."
das erklärt für mich diesen begriff ganz schön und hält auch fest, dass der zweite bereich ausgebaut gehört. dieser ausbau wurde auf der oben erwähnten veranstaltung durch die darstellung der arbeitsfelder, ihrer hürden und rahmenbedingungen sichtbar. es geht ganz konkret darum, in der gewerbeordnung einiges zu lockern bzw. sie ganz abzuschaffen. so erklärte etwa das eoos mitglied harald gründl, dass in österreich ein sessel nur von einem tischler entworfen werden darf. wenn harald gründl sich als designer deklariert, darf er das nicht. ein künstler wiederum darf einen stuhl bauen, aber er wollte sich in seiner arbeit nicht als künstler betitetln. eine wortmeldung aus dem publikum besagte, dass er künstler ist, aber in seiner mittlerweile 15 jährigen selbständigen tätigkeit inzwischen 7 gewerbescheine besitzt, um die er alle mühsamst gekämpft hat. das erklärt denke ich sehr gut, wie die rahmenbedingungen sind - bürokratendschungel. eine weitere möglichkeit für dieses arbeitsfeld ist die entwicklung von neuen themenspezifischen förderprogrammen des wirtschaftsförderungsfond. eine wortmeldung aus dem publikum fasst das gut zusammen, "in österreich muss erst die basis für störungsfreies arbeiten geschaffen werden".
es ist auch überhaupt nichts dagegen einzuwenden, dass sich die wirtschaftspolitik bzw. der wirtschaftsförderungsfond erleichterungen überlegt.
aber bei dieser ganzen diskussion darf nicht auf das "unverbrauchbare gut" der kunst- und kulturproduktionen vergessen werden, für die die öffentliche hand in ihre pflicht genommen werden soll und darf. die ci kann kein ersatz für kunst- u. kulturförderung sein.
in diesem sinn bedeutet professionalisierung nicht, dass alle künsterlisch tätigen plötzlich unternehmerInnen werden, sondern es bedeutet, eine gute infrastruktur, produktionsmittel, rahmenbedingungen (gesetze, finanzierungsmöglichkeiten), ausbildungsmöglichkeiten und geld. und das gilt für beide bereiche der ci, für die wirtschaftnahen und die subventionierten.