Daniel Aschwanden ist gestorben
Am 8. Juli 2021 ist eine wichtige Stimme der freien Szene Wiens für immer verstummt.
„Nachdem Kultur-Stadtrat Mailath-Pokorny offenbar den Kontakt mit den Künstler*innen der Szene verloren hat, wollen wir ihm freundlich die Gelegenheit geben, sich unserer und der geleisteten Arbeit zu vergewissern“, sprach der Performer, Choreograf und urban practitioner Daniel Aschwanden im September 2015 und begab sich auf den Mittelstreifen der Zweierlinie zwischen MA 7 und Rathaus. Und bewog damit den sonst nie um eine Gesprächsverweigerung verlegenen Stadtrat dazu, vorbeizukommen, in diesen schmalen Zwischenraum, den er als Metapher verstand für die vielen exemplarischen Zwischenräume, in denen sich Künstler*innen heute bewegen. „Sie schaffen dadurch neue Zugänge und Räume, die eine Stadt und ihr Miteinander entscheidend prägen. Eine Arbeit, die honoriert sein muss. Das soll sich auch in unserer Kulturpolitik angemessen widerspiegeln.“ sagte Aschwanden.
Um die Prekarität freier Kunst- und Kulturarbeit ging es ihm auch in dem Text „anders denken“, der für den Katalog zum von der IG Kultur Wien verliehenen Preis der freien Szene 2019 geschrieben hatte.
Am 8. Juli 2021 ist diese wichtige Stimme der freien Szene Wiens für immer verstummt.
Foto von Rebecca Eder: Irmgard Almer von der IG Kultur Wien besucht Daniel Aschwanden, der von Kulturstadtrat Mailath-Pokorny besucht wird (2015)