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Der Preis der freien Szene geht an....

Gestern wurden der Preis der freien Szene sowie die beiden Förderpreise der Stadt Wien im Rahmen einer virtuellen Preisverleihung übergeben.

Seit 2004 vergibt die IG Kultur Wien den von der Stadt Wien finanzierten Preis der freien Szene. Ziel ist die Sichtbarkeit und Vernetzung unter den freien und autonomen Kulturschaffenden zu stärken und die Vielfalt der Szene abzubilden.

 

Ausgezeichnet wurden folgende Projekte:

 

Preis der freien Szene Wiens 2020
dotiert mit 3000 Euro

VEKKS – Verein zur Erweiterung des kulturellen und künstlerischen Spektrums mit dem Projekt "Kostnix-Laden"

Das VEKKS versteht sich als Freiraum für Kunst und Kultur jeglicher Art, mit Fokus auf experimentelle Projekte, auf Kunst und Kultur abseits des Mainstreams. Wie schon der Name des Vereins sagt, geht es um
die Vielfalt und um die Erweiterung von dem, was schon gesagt, getan, geschrieben, komponiert, kreiert wurde.

Der Kostnix-Laden dient nicht nur als Ort des geldlosen Geben und Nehmens, sondern auch als kultureller Freiraum, als Raum des Austauschs und des Netzwerkens. Er verbindet globale Themen mit lokalen Bedürfnissen.

 

Förderpreis #1 der Stadt Wien
dottiert mit 2000 Euro

3000THEATER – Verein für performative Kunst mit dem Projekt "Opus Maleficarum – Echoes from Witches to Bitches – Chorische Mahnwache"

Ein 13-köpfiger Frauen*chor ist hier rebellischer Körper, scharfzüngige Kommentatorin und widerständige Instanz. Erzählt wird die Geschichte der Unterdrückung von weiblichen Subjekten in Europa und ihre Notwendigkeit für die gewaltsame Durchsetzung des Kapitalismus. Ausgehend von Caliban und die Hexe von Silvia Federici verhandelt das chorische Mahnecho die Geschichte der Ausbeutung und Enteignung von weiblichen und kolonialisierten Körpern und den darin verwurzelten Schulterschluss von Kapitalismus und Patriarchat aus feministischer, antirassistischer und antikolonialer Perspektive. Der Aufführungsort ist die Rauhensteingasse, Ecke Himmelpfortgasse, im ersten Bezirk, wo im September 1583 Elisabeth Plainacher, das einzige Opfer der Hexenverfolgung in Wien, im Keller des Malefizspitzbubenhauses gefoltert wurde, bevor man sie lebendig auf dem Scheiterhaufen verbrannt hat.

Opus Maleficarum ist ein wütendes, lautes Chorwerk, in dem sich Chants und Songs zu einer polyphonen Anklage der bis in die Gegenwart wirkenden, strukturellen Kontinuitäten und interdependenten Gewaltverhältnisse vermengen.

 

Förderpreis #2 der Stadt Wien
dottiert mit 2000 Euro

Julischka Stengele mit dem Projekt "Femmes Against Fascism (Purrr!_Femme!-ance! – Queer Femininities in Action)"

Julischka Stengele lebt in Wien und betätigt sich freischaffend als Künstlerin, Kulturarbeiterin, Textproduzentin sowie in der Bildungsarbeit. Nach einer hauswirtschaftlichen Berufsausbildung studierte sie Design, Fotografie, bildende Kunst, Performance sowie Queer- und Genderstudies in Berlin, Helsinki und Wien. Sie arbeitet sowohl solo wie auch in wechselnden Kollaborationen und Kollektiven. Ihre vielfältigen Projekte beschäftigen sich mit den Mechanismen und Auswirkungen gesellschaftlicher Machtverhältnisse, Stigmata und ideologischer Normierungen auf Körper und Geist sowie Möglichkeiten zu deren Emanzipation mit den Mitteln der Kunst.

Bei dem Projekt handelt es sich um ein queeres Performancefestival, das im September 2019 im Rahmen der Wienwoche auf dem Gelände des Otto-Wagner-Spitals stattfand, einer psychiatrischen Krankenanstalt, die unter dem Namen „Spiegelgrund“ als Ort von NS-Verbrechen (u. a. Tötung von be_hinderten Menschen, Arbeitslager für als asozial verfolgte Frauen u. v. m.) bekannt ist. Vor dem Hintergrund, dass Femininität, körperliche Vielfalt, queere Sexualität und geschlechtliche Nonkonformität bis heute abgewertet und pathologisiert werden, rückte das Festival die vielfältige Existenz, kulturellen Praktiken und Begehren von queeren Femme-Subjekten in das Rampenlicht.

 

Wir gratulieren herzlichst und freuen uns, wenn wir darauf anstoßen können!

 

Alle Projekte die zum Preis der freien Szene eingreicht wurden, kann man hier durchschauen.

 

Foto: Sarah Kristof

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