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Kernpositionen zur aktuellen Entwicklung in den Umstrukturierungsplänen der Stadt Wien bezüglich der Medien- und Netzkulturfördergeldervergabe


Die IG KULTUR WIEN sieht sich in einer zweiten Zwischenbilanz zu den aktuellen Entwicklungen in den Umstrukturierungsplänen der Stadt Wien hinsichtlich der Vergabe von Fördergeldern im Bereich der experimentellen und bildnerischen Medien- und Netzkultur zu folgenden Kernpositionierungen veranlasst:


1. Kein Bashing zwischen den Kulturschaffenden
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Ein Bashing zwischen Kulturschaffenden, wie es leider zur Zeit zu beobachten ist, wird von der IG KULTUR WIEN abgelehnt. Für die aktuellen Entwicklungen verantwortliche und anzusprechende Instanz ist und bleibt das Kulturstadtratsbüro.


2. Die Gleichsetzung der Vergabe von öffentlichen Fördermitteln eines Ressorts mit der Finanzierung eines Experimentalprojekts ist nicht verantwortbar
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Das für dieses Experiment benötigtes Projektbudget kann nicht aus dem Förderressort stammen, da solche Finanzierung einer Beauftragung nahe kommt. Insofern dies bereits erfolgt ist, ist von einer bis dato großzügigen Finanzierung für dieses Projekt auszugehen.

Weitere Finanzierungen aus dem Budget Neue Medien und Netzkultur 2006 bedeuten eine Schließung des Förderressorts für alle, die nicht zu den BetreiberInnen und EntwicklerInnen von Mana gehören.


3. Stop voting – Faire Vergabe von Fördergeldern
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Das Büro des Kulturstadtrates ist eingehend dazu aufgefordert jene, für 2006 zugesagte Hälfte an Fördergeldern für Projekte außerhalb von Voting Verfahren zu vergeben und damit die ungleichgewichtigen und instabilen Vorgangsweisen zur Vergabe von Fördergeldern aus dem Ressort Neue Medien und Netzkultur einzustellen.
Die Bereitstellung jener für eine marginale Infrastruktur gewidmeten 50.000,- Euro könnten für die zweite Hälfte 2006 für weitere Voting Experimente zur Verfügung gestellt werden.
Nicht jedoch jene 125.000,- Euro, die bislang nach wie vor Voting Experimenten in der zweiten Jahreshälfte 2006 gewidmet sind.

Eine faire Verteilung dieser Gelder kann entweder dadurch gewährleistet werden, dass entweder der bisherige Modus der freien Vergabe durch die sachliche Kompetenz und das Know How von Kulturbeauftragten beibehalten wird oder unverzüglich eine Jury gewählt wird. Zur Vorbereitung dazu kann der Sommer dienen, per Ende September 2006 kann die Einreichfrist für Projekte mit je max. Budgethöhe von 15.000,- Euro unter einem Gesamtbudget von 125.000,- Euro enden und eine Bekanntgabe der ausgewählten Projekte per Ende Oktober 2006 erfolgen.


4. Mitsprache der Interessenvertretungen bei der Vergabereform öffentlicher Fördergelder
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Die IG KULTUR WIEN fordert ab sofort von der Kulturabteilung Wien in die Gespräche zu den aktuellen kulturpolitischen Planungen zur Reform der Vergabe öffentlicher Fördergelder im Kunst- und Kultursektor miteinbezogen zu werden, da der Eindruck besteht, dass die derzeitigen Entwicklungen Positionen und Bedürfnisse autonom tätiger, bildender, experimentell tätiger KünstlerInnen und KulturarbeiterInnen nicht in adäquater Weise berücksichtigen.


5. Transparenz und Offenlegung von Projektbudgets von MANA / Evaluierung
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Der derzeitige Projektstand von MANA erfüllt bedauerlicherweise keinerlei Mindeststandards notwendiger Transparenz. Deshalb fordern wir die Stadt Wien dringlich zu einer transparenten Offenlegung der Budgets auf. Dies betrifft auch das Budget der Annual Convention.

Nach allen Erfahrungen aus diesem anhaltenden Experiment von Juni 2004 bis Juni 2006 ist dringend eine unabhängige Evaluierung unter besonderer Analyse der Fehler und Kritikpunkte in Relation zu den im Prozess Mana Voting Systems erarbeiteten Qualitäten notwendig. Eine Evaluierung muss durch ein unabhängiges, transdisziplinär besetztes Gremium erfolgen. Wir empfehlen die Disziplinen Soziologie, Politologie, Kulturschaffende.



 

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