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Positionen und Strategien zur Politik dezentraler Stadt- und Kulturarbeit – Nachbeschickung zu unserer PK am 28.9.2017


Die IG Kultur Wien präsentierte am 28. September 2017 ihre Positionen und Strategien zur Politik dezentraler Stadt- und Kulturarbeit. Der Titel verweist auf die enge Verknüpfung von Kulturarbeit, Raumnutzung und soziokultureller Stadtentwicklung, denn: Unter dezentraler Stadt- und Kulturarbeit verstehen wir eine Teilhabe und Mitgestaltung am sozialen, politischen und kulturellen Leben der Stadt für alle – unabhängig von Wohnort, Herkunft und sozialem Hintergrund – und beziehen uns auf bestehende Netzwerkarbeit und Expertise der IG Kultur Wien, erläuterte Alisa Beck, Obfrau der IG Kultur Wien. Es braucht dringend umfassende Konzepte und eine Einbeziehung der vielfältigen Expertise aus der Basis, keine Förderung von Leuchtturmprojekten. Konkreter nächster Schritt ist das kultcamp17, das Barcamp zur Politik dezentraler Stadt- und Kulturabeit am 1. Oktober im Rahmen der Verleihung des Preises der freien Szene Wiens. Mit diesem Format, so IG-Kultur-Wien-Vorstandsmitglied Günther Friesinger, bieten wir der Auseinandersetzung mit der Praxis Kunst- und Kulturschaffender, mit Fehlstellen der Politik sowie der Frage, wo konkret anzusetzen ist, Sichtbarkeit und Plattform.

Die aktuelle Praxis lässt eine gesamtstädtische Perspektive bitterlich vermissen und scheint eher der Logik punktueller Aufwertung und Spekulationsinteressen zu folgen.
Die IG Kultur Wien setzt sich seit 2016 schwerpunktmäßig mit dem Thema dezentraler Stadt- und Kulturarbeit auseinander. Unter dem Motto „Wien hat Kultur: Für alle, mit allen“ tut das auch die rot-grüne Stadtregierung seit der letzten Wahl. Allerdings haben wir bis auf zwei Expert_innenrunden hinter geschlossener Tür, der Beauftragung von Stephan Rabl, sich des Themas anzunehmen, und einer entsprechenden Schwerpunktsetzung von „SHIFT 2“ keine konkreten Handlungen von Seiten der Politik wahrgenommen oder zumindest die Zielsetzungen vernommen. Diese Praxis lässt neben Leerstand immer weitere Leerstellen in dieser Stadt entstehen. Das ist umso problematischer, als das Thema doch Schnittstelle zu vielen pressierenden Fragen ist. Wir kooperieren gerne in der Erarbeitung von Strategien und Konzepten auf Basis verbindlicher Zusagen und entsprechender Finanzierung von Seiten der Politik, auf dass Handlungen folgen, die sich budgetär und inhaltlich niederschlagen, strich Alisa Beck hervor.



Zentrale Forderungen, aus unserer bisherigen stadtpolitischen Arbeit und Vernetzung mit Akteur_innen der freien und autonomen Szene sind:

+ Langfristigkeit in Förder- und Raumstrukturen, damit lokales Wissen und wechselseitige Beziehungen entstehen können und künstlerische oder kulturelle Projekte auf dieser Basis für alle und mit allen wachsen.

+ Eine durchdachte Umverteilung von Fördermitteln zur Finanzierung gemeinnütziger, nicht-kommerzieller Kulturräume und Kulturangebote und der soziokulturellen Arbeit freier und autonomer Kulturschaffender als Basis dezentraler Stadt- und Kulturarbeit. Eine konkrete, bereits lange bestehende Forderung ist der Erhöhung des Fördermittelanteils für die freie und autonome Szene von derzeit rund 2,5 % auf 10 % der Kulturausgaben.

+ Ressortübergreifende Strategien, um eingefahrene Kompetenzfelder aufzulösen und tatsächlich nachhaltige Ansätze und ein umfassendes Umdenken hinsichtlich Förderlogik und Zielgruppen zu verfolgen.



Die Forderungen zu Leerstand und Zwischennutzung, die bereits seit 2012 vorliegen, haben leider nicht an Aktualität eingebüßt. Nach der Hälfte der Laufzeit der auf drei Jahre anberaumten „Agentur Kreative Räume Wien“ vermissen wir nach wie vor Schritte in Richtung abgesicherter und langfristiger Nutzungsformen. Die Stadtregierung hat nach wie vor keine Schritte in Richtung Öffnung stadteigener Immobilien, verpflichtender Transparenz sowie Besteuerung von Leerstand gesetzt.

Umso wichtiger ist es uns als Interessenvertretung, konkrete nächste Schritte einzuleiten und Wissen und Anliegen der vielfältigen Akteuer_innen einzubinden.



Digitale Pressemappe:

Strategie- und Positionspapier der IG Kultur Wien zu dezentraler Stadt- und Kulturarbeit
www.igkulturwien.net/fileadmin/userfiles/Strategie-_und_Positionspapier_zu_Dezentraler_Stadt-_und_Kulturarbeit_2017.pdf

Positionspapier der IG Kultur Wien zu Leerstand und Zwischennutzung
www.igkulturwien.net/projekte/freiraum-leerstand/positionspapier-zu-leerstand-und-zwischennutzung/

Katalog zum Preis der freien Szene 2017
igkulturwien.net/fileadmin/innopreis/2017/Preis17Katalog.pdf

Studie Perspektive Leerstand
www.igkulturwien.net/projekte/freiraum-leerstand/studie-perspektive-leerstand/

Wer geht leer aus?
www.igkulturwien.net/fileadmin/userfiles/leerstand/wer_geht_leer_aus.pdf



Bitte nicht vergessen:

PREIS DER FREIEN SZENE WIENS & KULTCAMP17
Sonntag, 1. Oktober 2017, 12 bis ca. 22 Uhr
Ort: Mehrzwecksaal im Atelierhaus (Akademie der bildenden Künste Wien,
Lehargasse 8, 1060 Wien)

Das genaue Programm:
www.igkulturwien.net/preis17/


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