Tätigkeitsbericht 2001
Im Jahr 2001 wurden weitere wichtige Schritte für eine effizientere Interessensvertretung und Serviceeinrichtungen für Kulturinitiativen, Kulturschaffende und KünstlerInnen unternommen. In erster Linie stand das Jahr im Zeichen der internen Restrukturierung, der personellen und inhaltlichen Stabilisierung und dem Erarbeiten einer neuen gemeinsamen Gangart.
Personelles:
1. Den wichtigsten Schritt Richtung kontinuierliche Arbeit und Mitgliederbetreuung stellt sicherlich die Einstellung unserer Geschäftsführerin Brigitte Schröpel dar. Sie ist seit März mit 20 Wochenstunden und AMS-Förderung angestellt und koordiniert zwischen dem Vorstand und dem Büro etc.
2. Zum bereits bestehenden Vorstand wurde bei der Generalversammlung als Ersatz für den ausgeschiedenen Werner Kabelka Thomas Wackerlig (exrosa, Radio Orange 94,0) gewählt.
Infrastruktur und Information:
1. Die Website der IG-Kultur Wien www.igkulturwien.net wurde im Jänner 2001 im WUK präsentiert. Informationen für alle Mitglieder und Interessierte stehen hiermit auch elektronisch zur Verfügung. Über dieses Medium werden die aktuellen Themen und Tätigkeiten der IG publik gemacht. Aktuelle Information - regelmässige Updates- zur Kulturarbeit in Wien sind abrufbar. Angeschlossen an den Themenblock sind thematische Foren eingerichtet, um den BesucherInnen der Site auch die Möglichkeit zu geben, aktiv mitzuwirken, Statements zu veröffentlichen, Themenbeiträge zu kommentieren, neue Themen zu lancieren oder untereinander zu kommunizieren.
Als oft geforderte öffentliche Serviceeinrichtung für den Kulturraum Wien wurde der "Ressourcenpool" eingerichtet: z.B. technisches Equipment, Räumlichkeiten (Proben- und Arbeitsräume, Büros, Ateliers, Räume für Aufführungen, Präsentationen, Konzerte etc.), Arbeitskraft, Bewerbungsmöglichkeiten u.ä. könnten hier zur Verfügung gestellt bzw.
angezeigt werden. Leider mussten wir feststellen, dass diese Serviceeinrichtung ohne technische und redaktionelle Betreuung nicht funktioniert. Deshalb haben wir für das Jahr 2002 eine Webredaktion vorgesehen, um die Webpage intensiver zu koordinieren und
Serviceeinrichtungen für die UserInnen attraktiver zu gestalten. Das Handbuch wurde und wird ebenfalls auf die Webpage gestellt, wobei nicht nur längere Artikel, sondern auch die Übersicht der Kulturinitiativen, KünstlerInnengruppen und KulturveranstalterInnen laufend aktualisiert werden, auf die die Mitglieder selbst zugreifen können. Der mit dem action-Kalender vernetzte Terminkalender ist die am stärksten frequentierte Einrichtung der Webpage.
2. Parallel zum Website und zu den Mitgliedernewslettern erstellte die Geschäftsführung für die nicht ans Internet angebundenen Initiativen kopierte und per Post verschickte Mitgliederinfos.
3. Mitgliedertreffen, Stammtische bzw. Jour fixe
Die monatlich abgehaltenen Treffen zum Erfahrungs- und Informationsaustausch waren unterschiedlich stark besucht, aber das System der immer anderen Orte und einer Präsentation der GastgeberInnen kommt gut an.
Arbeitskreise
1. Interkulturalität
Leitung: Eva Simmler.
Mit Aret Güzel Aleksanyan (Interkulttheater) und Horst Watzl (vidc - Kulturen in Bewegung) hat sich im Laufe des Jahres 2001 ein kleines, aber kompetentes Team für die weiteren Aktivitäten dieses IG-Projekts gebildet. Die ersten internen Treffen waren dem Austausch über die Situation von Kulturinitiativen und -vereinen mit migrantischem Background gewidmet. Durch diese Zusammenkünfte und weitere Recherchen sollten weniger eine vollständige Bestandsaufnahmen angestrebt werden, sondern vielmehr sich wiederholende spezifische Probleme erkannt werden. Gerade dafür war und ist es notwendig, die schon vorhandenen Kontakte und Beziehungen zu den verschiedenen ProtagonistInnen zu vertiefen, neue Personen anzusprechen und in die Diskussion miteinzubeziehen und eventuell damit auch weitere Vernetzungen zu initiieren.
Im November 2001 gab es ein öffentliches Meeting des Arbeitskreises im Interkulttheater. Probleme, wie begrenzte Fördertöpfe oder die komplizierten Visaformalitäten für Nicht-EU-KünstlerInnen, wurden besprochen. Verschiedene Überlegungen für eine bessere Informations- und Medienarbeit wurden andiskutiert.
Horst Watzl und Eva Simmler nahmen im November an einem Symposium in Linz zum Thema "MigrantInnen und Kultur" teil. Dieses Vernetzungstreffen war sehr wichtig für den weiteren Erfahrungsaustausch und für die Entwicklung diverser Forderungen.
2. Medien, New Arts, interdisziplinäre Kunst und Kulturarbeit
Leitung: Thomas J. Jelinek
Schwerpunkt Medien: Radio, Video, Webfernsehen.
Die Sendereihe "Kultur im Gespräch", durchgeführt von >scene-it< jeden Montag ab 19:00 wurde und wird regelmässig realisiert. Eine Webpage wurde unter "scene?it?vienna.com" eingerichtet, auf der die scene?it Abende aufgezeichnet abrufbar sind. Die Aktivitäten haben bei Weitem noch nicht die Ergebnisse gebracht, die aufgrund der erarbeiteten Konzepte erwartet werden durften. So konnte ein Stagnieren des Livepublikumszustroms festgestellt werden. Die für ein solches Projekt notwendige Medialität und Öffentlichkeitspräsenz konnte noch nicht erreicht werden. Trotzdem ist zu sehen, dass ein reges Interesse seitens der KünstlerInnen und Kulturschaffenden besteht und aus dieser Szene auch sehr viel Unterstützung gekommen ist. Die aus und nach den "Sendungen" entstandenen Gesprächsrunden hatten ebenfalls nachhaltig positiven Effekt. Die Funktion von scene?it als Kommunikationsplattform im kleineren Kreis, wo spannende Diskussionen und Gespräche Platz haben, wo sich KünstlerInnen kennen lernen und austauschen konnten, hat sich in erfreulichem Maß eingelöst. Arbeitskreiskooperation: maßgebliche Mitarbeit am Konzept.
Eines der Ergebnisse der Zusammenarbeit mit scene-it war die neue Sendereihe >offener Kreis ? Kulturdiskurs< und >Der Kulturdisput<, die aus dem Bedürfnis, die Diskussion über Kultur und Kunstarbeit in der Stadt in eine breitere Öffentlichkeit zu tragen, entstanden ist. Die Erkenntnis, dass Kultur nur mit einem Mindestmaß an medialer Öffentlichkeit eine relevante Größe erreichen bzw. behalten kann, wurde auch in der gelungenen Eröffnungsveranstaltung des >scene?it< Projekts in der großen Aula des Hauses der Musik von den Anwesenden aus Kultur, Politik und Medien bestätigt.
Diese öffentliche Diskussionsrunde soll in Zukunft 2 ? 3 mal jährlich stattfinden.
3. Kultur und Politik
Leitung: Ulli Fuchs und Georg Stejskal.
Maßgeblich beteiligt hat sich auch Thomas Jelinek
Dieser Arbeitskreis beschäftigt sich mit den Rahmenbedingungen des Lebens und Arbeitens der Kulturschaffenden und KulturarbeiterInnen.
a) Erarbeitung eines umfassenden Forderungskatalogs auf Wiener Ebene. Dazu anschließend Kooperation mit den anderen IGs für gemeinsames Lobbying rund um die Gemeinderatswahlen. Im Wesentlichen geht es um die Besserstellung der freien Szene, Budget und Subventionsvergabetransparenz, Vereinfachung der behördlichen Auflagen- also wenn schon nicht Unterstützung, so zumindest keine Behinderung unserer Arbeit.
b) Die IG Kultur Wien unterstützt die Wiener Wahl Partie, eine antirassistische Kampagne für stärkere politische Einbindung von MigrantInnen und Gleichberechtigung.
c) Die IG Kultur Wien hat in Kooperation mit der "Plattform Offenes Kärnten" eine Auktion im Künstlerhaus zugunsten der Kulturkarawane gegen Rechts und der Kärntner Widerstandstage 2000 durchgeführt.
d) Im Rahmen von "Scene-it" fand eine große Podiumsdiskussion mit dem Kulturstadtrat und den KultursprecherInnen sämtlicher im Gemeinderat vertretenen Parteien, sowie VertreterInnen der freien Szene statt. Es ist ansatzweise gelungen, unseren Forderungskatalog ins Spiel zu bringen.
e) Im Spätherbst wurde die Novelle der Vergnügungssteuer diskutiert und kommentiert. Näheres dazu siehe www.igkulturwien.net- "Gut gemeint ist nicht gleich gut gemacht".
f) Außerdem haben wir anhand des konkreten Beispiels VEKKS versucht, die Haltung der Behörde zu dokumentieren und Schikanen und Ignoranz aufzuzeigen.
g) Teilnahme an der Enquete "Creative Industries" am 29.11. der Grünen im Parlament.
4. Kinderkultur
Leitung: Heide Rohringer
Der AK Kinderkultur bemüht sich um die Aufarbeitung und Dokumentation einer reichhaltigen Entwicklung, die bisher weder dokumentiert ist noch kulturpolitisch Beachtung findet. Von der Sparte Kindertheater abgesehen, der jegliche Darbietungen für junges Publikum zugeordnet werden, findet kaum eine ernstzunehmende Auseinandersetzung über zielgruppenorientierte Kulturarbeit statt. Der Arbeitskreis hat seine Tätigkeit Anfang 2001 aufgenommen und vorerst die Grundlagen der eigenen Tätigkeit erarbeitet. Ende Februar lag dann der erste, äußerst umfangreiche Erhebungsbogen vor, dessen einzelne Abschnitte bis zum Mai in 8 differenzierte Fragebögen umgearbeitet werden konnten. Diese Detailfragebögen wurde bis zum Sommer an 1.500 Personen (Bildung & Erziehung, Institutionen, Kulturschaffende, VeranstalterInnen) ausgemailt und verschickt. Der geringe Rücklauf, sowie Rückmeldungen zeigten, dass die Datenerhebung in noch kleineren Schritten erfolgen muss. Da sich das Team des Arbeitskreises seit Spätherbst etwas vergrößert hat, konnten die Arbeitsbereiche aufgeteilt werden und aufeinanderfolgende Tätigkeitsphasen parallel anlaufen. Derzeit arbeitet der Arbeitskreis somit einerseits an der weiteren Überarbeitung der Detailfragebögen, die ab Feb./März 2002 in Form von mehreren Kurzerhebungen das notwendige "persönliche" Material eruieren sollen. Gleichzeitig wird am theoretischen Teil, der generellen Kulturentwicklung Wiens und den damit verbundenen kind- und familienbezogenen Aspekten, gearbeitet.